Scrum mit Lego üben und verstehen

02.08.2019

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Neues Wissen verinnerlicht man am besten durch Anwendung und Übung, das gilt selbstverständlich auch für Scrum.  

 Menschen, die noch nie mit Scrum gearbeitet haben, mag das Framework manchmal etwas ungewöhnlich erscheinen. Scrum hat nämlich mit den typischen Wasserfall-Projekt-Methoden wenig zu tunMittlerweile gibt es viele Ansätze Scrum innerhalb eines Workshops zu vermitteln, allerdings geschieht dies meist nur theoretisch. Für die tatsächliche Anwendung von Scrum ist es aber elementar, die praktische Umsetzung sowie die Abläufe zu verstehen und nachzuvollziehen. Deshalb ist es wichtig die Methodik – am besten direkt im Rahmen des Workshops – anzuwenden.  

 

 

Natürlich kann man innerhalb eines Zwei-TagesWorkshops keinen zweiwöchigen Sprint durchführen oder eine IT-Produkt implementieren. Was die Teilnehmer allerdings üben können, sind die ScrumWerte: gegenseitiger Respekt, Transparenz für alle Seiten, Offenheit bei Problemen, Mut zur Diskussion, das Commitment zur Produktvision, sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit in einem ScrumTeam.  

Eine Übung zu finden, die den Scrum-Anfängern diese Inhalte vermittelt und keine Grundkenntnisse voraussetztwar am Anfang nicht ganz einfach. Einige Coaches haben daher auf eine sehr ungewöhnliche, aber effiziente Lösung zurückgegriffen, die inzwischen in vielen Basic-Workshops zur Agenda gehört: Lego Steine.  

Unsere Agile Coaches Felix und Julia haben deshalb unser Büromaterial um zwei Kisten Lego erweitert und ein kleines agiles Lego-Projekt konzipiert. Die Workshop-Teilnehmer haben die Aufgabe bekommen, den Bürokomplex von Hubert Burda Media in der Arabellastraße in München, nachzubauen 

Hierfür haben sich Felix und Julia zusammen mit ihrem Team einige Storys überlegt. Angefangen vom 7stöckigen Bürogebäude, über einen Marktplatz, bis hin zum Hotel mit Vorplatz, umfasste das Backlog viele Dinge, die man aus dem Arabellapark kennt. Außerdem wurden die entsprechenden Items um Akzeptanzkriterien ergänzt. So durfte z.B. ein Bürogebäude nicht neben einem blauen Gebäude stehen.  

 Nachdem den Workshops-Teilnehmern die Spielregeln erklärt wurden, musste zunächst die Komplexität der Tickets geschätzt werden. Hier konnten die Teilnehmer ihr soeben erlerntes Wissen über Story Points, das Backlog und das Sprint Planning direkt anwenden und wurden mit den Vorteilen und Herausforderungen der Systematik vertraut.  

Im Anschluss ging es an die Umsetzung. Die Teilnehmer hatten 20 Minuten Zeit um die geplanten Storys des ersten Sprints zu bearbeiten, nach 10 Minuten wurde ein Daily abgehalten und nach Ende des Sprints ein Review und eine Retro durchgeführt. 

 

 

Das Fazit: die geplanten Storys konnten nicht erfolgreich abgeschlossen werden und Hindernisse ergaben sich dadurch, dass das Team nicht abgestimmt war – Probleme und Risiken, die typisch für die Projektarbeit sind. 

Mit diesen Eindrücken und Erfahrungen ging es in den zweiten Sprint. Sofort waren Verbesserungen festzustellen, die Workshop-Teilnehmer haben weniger optimistisch, dafür aber detaillierter und realistischer geplant. Die Absprachen im Team waren transparenter und die einzelnen Aufgaben wurden besser im Team aufgeteilt. Insgesamt war eine deutliche Leistungssteigerung zu beobachten. Nach Abschluss des zweiten Sprints, gab es noch den dritten und letzten Sprint. Erneut gab es eine Verbesserung in der Zusammenarbeit und auch im Ergebnis. 

 

 

Anhand dieses simplen Kooperations-Spieles werden die Werte, die Events, die Rollen und vor allem auch die Effektivität des Scrum Frameworks verdeutlicht und bleiben durch das Spielerische dem Teilnehmer nachhaltig im GedächtnisAuch Workshop-Teilnehmer, die auf manche Aspekte von Scrum ablehnend reagieren, entwickeln ein Verständnis für den Gesamtzusammenhang und erkennen die praktische Funktionalität 

Das Feedback unserer Teilnehmer war sehr positiv. Aus dieser Erfahrung können wir ableiten, dass Kooperations-Spiele mit Lego eine adäquate Methode sind, um theoretische Workshop-Inhalte in der Praxis zu vermitteln. 

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